Hallo Ihr Lieben,
oh man, die Zeit ist ziemlich schnell vergangen, seitdem ich wieder im kalten Deutschland angekommen bin. Aber irgendwie fehle mir die Kreativität und die Motivation, weiter zu schreiben. Als erstes das Weihnachtsfest und das Wiedersehen mit den Liebsten. Dann Silvester und die Jobentscheidung, Vorstellungsgespräche und auch eine kleine Post-Reise-Depression. Man sitzt halt im kalten Deutschland, Zuhause mit einem Blick auf das triste, dunkele und regnerische Wetter. Wie kann man sich dabei motivieren, sonnengeprägte Abenteuer-Berichte zu verfassen? Ich konnte es nicht...
Zum Geburtstag meiner Mama habe ich aber beschlossen, meine Finger wieder über die Tasten zu schwingen und den ersten Bericht nach langer Zeit wieder hochzuladen ;-) Zudem steht die nächste Reise bevor. Dafür muss ich natürlich erstmal alle alten Berichte abgearbeitet haben, bevor ich neue Eindrücke gewinnen kann :-) Kurz zusammengefasst habe ich mich nach der so beeindruckenden und wegweisenden Reise dafür entschieden, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen (hierzu wird es mit Sicherheit einen eigenen Bericht geben). Diese startet am 01.05.2017 und bis dahin ist bekanntlich noch ein bisschen Zeit. Und nach Vertragsunterschrift habe ich direkt einen Flieger in die Sonne gebucht – Sri Lanka ich komme. Montagmorgen geht’s bereits los, daher jetzt auch der Schreibmarathon meinerseits :-)
Zu den Berichten von meiner Weltreise: Myanmar und mein zweiter Besuch in Thailand ist noch offen. Und ich glaube, ich kann euch noch eine schöne Zeit machen, denn Myanmar lässt sich aufgrund der vielen tollen Eindrücke und Fotos nicht in einen und auch nicht in zwei Berichte zusammenzufassen. Und auch Thailand könnte in 2 Berichte aufgeteilt werden. Und generell werde ich euch aufgrund der vielen Erlebnisse und Geschichten, Resümees und Empfehlungen auch in den nächsten Monaten mit vielen Berichten versorgen können.
Warum bin ich eigentlich nach Myanmar geflogen?
Im Vorfeld meiner Reise hat mich Mareike in das Dülmener Kino geschleppt. Reisedokumentation Neuseeland als kleine Anstimmung auf die bevorstehende Reise. Nach der Dokumentation im Kino gab es eine Vorschau, welches Land in der nächsten Woche vorgestellt wird: Myanmar. Mit meiner Mama bin ich dann Sonntagsmorgens um 11:00 Uhr ins Kino gegangen und habe die Dokumentation einfach auf mich wirken lassen. Dieses magische, mystische, religiöse Feeling hat mich begeistert. Und seitdem stand fest – Myanmar ist ein Must-Do auf meiner Weltreise :-)
Myanmar, ehemals Burma, liegt westlich von Thailand, hat rund 51 Mio. Einwohner und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Der Großteil der Menschen sind Buddhisten und aus diesem Grund ist das ganze Land geprägt von goldüberhäuften Pagoden und Tempeln. Denn alles Geld, was Sie haben oder was durch den Tourismus generiert wird, wird in Gold und Pagoden gesteckt und nicht den armen Menschen zur Verfügung gestellt. Zudem ist Myanmar leider durch eine politisch sehr instabile Situation geprägt. Das Land ist erst seit gut 5 Jahren wirklich offen für den klassischen Tourismus und das macht die Menschen so einzigartig. Weiße Menschen sind etwas ganz neues, besonderes, vor allem Kinder erfreuen sich, wenn sie ein Lächeln bekommen. Oder gar ein Foto schießen dürfen. Ich habe es selbst erlebt.
Zusammengefasst kann Ich kann euch nur sagen: es war einfach ein Träumchen. Dieses Land ist ein Geheimtipp. Und in einem Satz auch warum: durch die erst sehr späte Öffnung für den klassischen Tourismus ist man einer „der ersten“, der diesen Schatz entdecken darf. Die Menschen sind so, wie sie sind. Nicht verstellt oder gierig durch den Tourismus. Sie sind offen, höflich und freuen sich, dass du dir das Land anschaust. Ich wurde häufig von Menschen angesprochen, die im gebrochenen Englisch mit einfach nur sagen wollten, dass Sie es toll finden, dass ich ihre Kultur kennenlernen möchte und demnach das Land bereise. Für mich ganz klar: das freundlichste Volk auf meiner ganzen Reise. Der Wahnsinn.
Von Hanoi ging es für mich mit dem Taxi zum Flughafen und dann Richtung Yangon (oder auch Rangun genannt), der größten Stadt in Myanmar. Bis 2005 war sie auch die Hauptstadt des Landes, heute ist es Naypyidaw. Angekommen am Flughafen mitten in der Nacht habe ich mir dann auch schnell ein Taxi genommen, um zu meinem Hostel zu kommen. Der sehr freundliche Taxifahrer hat mich dann schnell und sicher zum Hostel gefahren. Allerdings hatte dieser kein Wechselgeld und da ich aufgrund des ATM am Flughafen nur „große“ Scheine bekommen hatte, wollte ich jetzt auch nicht überdurchschnittliches Trinkgeld geben. Zudem ist die Kultur in Myanmar so geprägt, dass man eigentlich keine Trinkgelder gibt. Lange Rede kurzer Sinn: der Taxifahrer sagte mir dann, ich solle kurz warten, er würde schnell wiederkommen mit Wechselgeld. OK, aber mal ganz ehrlich gesagt, mir war irgendwie bewusst, dass der Typ eh nicht wieder kommt. Aber ob ihr es glaubt oder nicht, in weniger als 5 Minuten kann der Taxifahrer wieder und brauchte mir auf den Cent genau mein Wechselgeld, lächelte noch freundlich und wünschte mir eine ganz tolle Zeit in Myanmar. Wahnsinn :-) Ich glaub ab diesem Punkt habe ich mich in das Land verliebt.
Nach dem eingechecken ins Hostel, eins der besten meiner Reise, bin ich dann auch schnell in mein Bett geklettert. In Myanmar sind die Unterkünfte sehr teuer. Auch im Hostel kann man nicht eben für Dreimarkfünfzig übernachten. Es liegt einfach daran, dass das Land touristisch noch sehr rudimentär erschlossen ist und demnach nicht die Anzahl an erforderlichen Hotels für die steigende Anzahl an Touristen nicht vorhanden ist. Und dann kommt die klassische Marktwirtschaft ins Spiel, Angebot vs. Nachfrage und trotz der wirtschaftlich schlechten Situation in Myanmar haben die Leute es sehr wohl verstanden, wie man mit dem Tourismus Geld verdienen kann.
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mein schönes Hotelzimmer mit bequemem Bett und Gardine :-) |
Am ersten Tag in Yangon habe ich mit ein paar Leuten ein bisschen Sightseeing gemacht, Koreanisch zu Mittag gegessen (ich bin fast vom Stuhl gekippt, da das essen sooo scharf war), den großen Markt Bogyoke-Aug-San Markt besucht und habe mir die wohl bedeutendste Pagoda in Myanmar angeschaut: die Swegdagon Pagoda. Der Legende nach ist diese Pagoda mehr als 2.500 Jahre alt. Sie gilt zudem als Wahrzeichen des ganzen Landes und ist einer der berühmtesten Stupas der Welt. Angekommen sind wir bei Dämmerung, sodass wir diese einzigartige Schönheit im Tages- und Nachtlicht sehen konnten. Es war beeindruckend, wie viel Gold man auf einem Haufen verbauen konnte. Aber natürlich auch wirklich toll zu sehen, wie die Menschen ihre Religion leben, wie sie beten und neue Kräfte tanken. Mönche beteten, Menschen waren tief mit sich selbst beschäftigt und Touristen versuchen den perfekten Schnappschuss zu machen. Eine ganz besondere Stimmung. Nach diesem tollen Ausflug sind wir dann noch mit „allemann“ essen gegangen. Rund 20 Personen aus 10 verschiedenen Nationen haben sich zum Abendessen versammelt und ihre Reisegeschichten erzählt. Ein schöner Abend. Zudem war dieses Beisammensein auch ein Indikator für die „Backpacker-Gemeide“ in Myanmar. Die Leute sind älter, reifer, interessierter. Das macht Spaß. Vor allem nach dem Teenie-Paradies Vietnam, wo die Mehrheit der Backpacker zwischen 18-20 Jahre alt war. In Myanmar war ich mit meinen 30 Jahren im Mittelfeld.
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Yangon City - ein Kontrast aus modern, goldig und wirklich heruntergekommen |
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wunderschöne Souveniers |
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heruntergekommene Häuser in der zweiten Reihe |
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Blick auf die Pagoden |
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Gold soweit das Auge reicht |
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Swedagon Pagoda - der Baum des Lebens |
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Swedagon Pagoda |
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Swedagon Pagoda |
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Swedagon Pagoda |
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Swedagon Pagoda - ein kleiner Mönch und ich |
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Swedagon Pagoda - beten der Buddhisten |
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Swedagon Pagoda - eine Schönheit in Gold |
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Swedagon Pagoda - eine Schönheit in Gold |
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Swedagon Pagoda - stündliche Säuberungsaktion |
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Swedagon Pagoda |
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Swedagon Pagoda - betende Mönche |
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Swedagon Pagoda by night |
Am anderen Tag habe ich mit einer Holländerin den Circle-Train rund um Yangon genommen. Das ist ein Zug für Einheimische, der einmal um die Stadt fährt und somit alle kleinen Orte und Dörfer abdeckt und diese mit der Stadt verbindet. Wenn ich mich nicht ganz täusche hat das Zugticket für die rund 3 Stunden ca. 30 Cent gekostet. Also dann mal rein. Ich habe diesen Zug gewählt, da ich die Menschen besser kennen lernen wollte. Und dieser Zug war ganz besonders. Extra mitten in ein Einheimischen-Abteil gesetzt, haben wir volle Aufmerksamkeit genossen. Von älteren Personen, die uns eine ganz tolle Zeit in Myanmar gewünscht haben. Über Studenten, die unbedingt mit uns auf Facebook befreundet sein wollten (internationale Freunde). Bis hin zu Kindern, die uns zugewunken haben und Fotos machen wollten. Neben dieser Art von Kennenlernen war ich beeindruckt von der Lebendigkeit im Zug. Bauern haben Ihre Ernte ebenso in den Zug eingeladen, wie Familien ihre Kinder und Leute ihre Einkäufe. Es war lebendig und bunt. Wir sind dann mitten in der Pampa einfach mal ausgestiegen und haben und dort ein kleines Dorf angeschaut. Und da gibt es wieder Dinge, die kaum zu glauben sind. Im Dorf wurden wir schon mit großen Augen angeschaut, Kinder haben uns verfolgt. Als wir dann angesprochen worden sind, ob wir was trinken wollen, habe ich eine Cola bestellt. Diese hatten Sie aber nicht vorrätig und da ich mit allen anderen Sachen ausgestattet war, bin ich dann weiter gegangen. Wenige Minuten später kam dann ein Roller mit 2 Jungs an, die mir tatsächlich eine Cola organisiert hatten. Der Wahnsinn… und in diesem Zusammenhang hatten wir dann eine Kinderschar um uns herum, mit denen wir erstmal eine umfangreiche Fotoseccion gemacht haben. So herzlich wurde ich noch nie empfangen. Danach ging es zurück zum Bahnhof, wo wir dann den nächsten Zug genommen haben. Ich liebe es ja grundsätzlich, auf Fotos anderer Leute zu springen oder mich einfach dazuzustellen. Und dafür war Myanmar ein Traum. An der Swedagon Pagoda habe ich mich einfach zu einer indischen Großfamilie gestellt (sie werden mich irgendwann bemerken :-), am Bahnhof habe ich mich einfach hinter einer Gruppe mit Frauen gestellt, die sich dann so darüber gefreut haben (die Leute sind sehr schüchtern, sodass sie mich nie selbst gefragt hätten), dass ich weitere Fotos mit denen machen durfte. Das ist ja nicht nur für die was Besonderes, sondern auch für mich :-)
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die Kehrseite von Myanmar - Müll, Müll, Müll |
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süße Kinder im Zug |
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Bekanntschaften aus dem Zug |
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Circle-Train durch die Natur rund um Yangon |
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neue Facebook-Freunde ;-) |
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alles was passt wird in diesem Zug transportiert |
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der Zug war mit so viel Leben gefüllt... |
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ein kleiner süßer Bub mit Blick aus dem Fenster |
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alles ist offen, man kann rein und rausspringen wann man will |
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auch die ältere Generation nutzt den Zug |
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Dörfer um Yangon |
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Dörfer um Yangon |
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das Leben um den Circle-Train |
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ganze Ernten werden mit dem Zug transportiert und jeder hilft beim be-und entladen |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf - auch hier war ein großes Müllproblem |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf - auch hier war ein großes Müllproblem |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf - der Junge musste für uns posieren |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf - Fotoseccion mit den Einheimischen |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf - strahlende Kinderaugen |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf - ich hatte nur meine Kamera und somit konnten die Kinder sich nicht sehen und waren daher sehr verschüchtert |
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Zwischenstop in einem kleinen Dorf - süße Buben am Straßenrand |
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Circle-Train - Fotos mit den Einheimischen |
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Circle-Train - Fotos mit den Einheimischen |
Zurück in Yangon habe ich den Nachmittag ruhig ausklingen lassen und mir noch nett was gegessen, bevor ich dann vor lauter Impressionen mit einem ganz breiten Lächeln todmüde ins Bett gefallen bin.
Am anderen Tag habe ich einen Nachtbus nach Kalaw genommen. Den Tag habe ich dafür genutzt, mir noch ein bisschen die Stadt anzuschauen und ein bisschen mich zu bewegen. Alleine war ich nicht lange, ein Burmese hat sich zu mir gesellt (er wollte sein Englisch mal wieder auffrischen) und hat mir dabei die Stadt aus einem anderen Blickwinkel gezeigt. Wirklich interessant aus erster Hand das Leben und die damit verbundenen Schwierigkeiten kennenzulernen. Gestoppt haben wir bei unzähligen Pagoden sowie bei dem Karaweik Palast auf dem Kandawgyi-See gestoppt. Dort wurde mir von einer buddhistischen Familie einfach ein Kind zwecks Foto in die Hand gedrückt. Die Leute sind verrückt nach Bildern mit westlichen Menschen. Rundum ein wirklich schöner Tag.
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Sightseeing-Tour - Swedagon Pagoda |
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Sightseeing-Tour - Swedagon Pagoda |
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Sightseeing-Tour durch Yangon |
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Sightseeing-Tour - Mönche auf dem Kandawgyi-See |
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Karaweik Palast auf dem Kandawgyi-See |
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Karaweik Palast auf dem Kandawgyi-See |
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Karaweik Palast auf dem Kandawgyi-See |
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und zack hatte ich das Baby auf dem Schoß |
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mein "Guide" und Freund in Myanmar :-) |
Dann ging es auch zum Busbahnhof, um mit dem Nachtbus Richtung Kalaw zu fahren. Und das hatte es in sich. Der Busbahnhof war eine Stadt, unübersichtlich und voll mit Menschen und Bussen. Sowas habe ich noch nie gesehen. Und dadurch habe ich auch verstanden, warum der Busbahnhof soweit außerhalb der Stadt war. Diese Dimension hätte man in der Innenstadt nicht unterbringen können.
Das wars erstmal wieder von mir. Der erste Teil Myanmar wird an dieser Stelle beendet. Freut euch auf die weiteren Berichte aus diesem magischen Land mit meinen Highlights dem Inle-Track und vor allem Bagan :-)
Es grüßt euch herzlich,
Eure Sandra
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